Roland Schiffer, von 1990 bis 2013 Beigeordneter der Stadt Krefeld.

Zum Tod von Roland Schiffer

Und schon wieder erreicht uns heute die Nachricht vom Tod eines Menschen, den die älteren in unserer Redaktion gut gekannt und sehr geschätzt haben. Roland Schiffer war keiner der „großen“ Kulturpolitiker dieser Republik, denn er war in einer der kleineren Städte tätig. Aber was er in Krefeld als Städtischer Beigeordneter von 1990 bis 2013 sowohl für die Kultur als auch für das Soziale geleistet hat, kann man nicht hoch genug schätzen. Die Sanierung des Stadttheaters und des Kaiser-Wilhelm-Museums, der Bau der Mediothek, die Gründung des Kresch-Theaters, der Ausbau der Fabrik Heeder zum weithin beachteten Kulturzentrum – all das ging auf das Konto dieses aus tiefstem Herzen kulturverbundenen Politikers. Daneben trug er entscheidend dazu bei, die Betreuung der unter dreijährigen Kinder in Krefeld zu erweitern und eine Pflege- und Wohnberatung für ältere Mitbürger einzurichten.

Es war gerade diese Verbindung der Kultur und des Sozialen, die ihn auszeichnete. Beides zusammen sah er als Qualitätsfaktoren und als Fundament eines menschenwürdigen, lebenswerten Gemeinwesens, für das er sich immer einsetzte. Neiddebatten unter den Ressorts, wie man sie in anderen Städten immer mal wieder erleben konnte, waren ihm ein Greuel. Und gerade weil er nicht der einseitig auf die Kultur fixierte Fachpolitiker war, konnte er deren Interessen besonders glaubwürdig vertreten – auch beim Deutschen Städtetag oder im Deutschen Bühnenverein, wo er in zahlreichen Gremien tätig war und sich insbesondere als Vorsitzender der Stadttheatergruppe und Präsidiumsmitglied im Bundesverband sowie als Vorsitzender des Landesverbandes Mitte weit über Krefeld hinaus energisch und nachhaltig für die Kultur und das Theater eingesetzt hat.

Schiffer wurde 1948 in Witten geboren und studierte Politikwissenschaft und Germanistik in Bochum und Freiburg. Im Januar 1990 wurde er unter seinem damaligen Namen Roland Schneider in Krefeld zum Dezernenten für Kultur, Personal und Organisation gewählt, 1994 kamen die Dezernate Jugend, Soziales und Gesundheit hinzu. 1999 trat er als Spitzenkandidat der SPD sogar zur Oberbürgermeisterwahl an, die er aber verlor. Seinem Engagement für „seine“ Stadt, zu der er sich immer bekannt hat, tat das keinen Abbruch. Aus der Kommunalpolitik verabschiedete er sich 2013 mit den Worten: „Ich bereue keinen Tag. Ich bin immer gerne ins Krefelder Rathaus gefahren.“ Der Krefelder Kultur blieb er treu, auf seine Weise, nämlich unter anderem als Statist in verschiedenen Produktionen des Theaters Krefeld und Mönchengladbach.

Für uns hier in der Redaktion war Roland Schiffer ein wertvoller Diskussionspartner, immer ansprechbar, immer hilfsbereit, gerade auch dann, wenn wir mal Erläuterungen zu den ja oft nicht gerade unterkomplexen Verfahrens- und Entscheidungsprozessen der Kulturpolitik und der Kulturverwaltung brauchten. Auf Roland Schiffer war Verlass. Nun müssen auch wir uns von ihm verabschieden. Im Alter von 71 Jahren ist er nach schwerer Krankheit verstorben.