Holz und Pappe
Martin Kloepfer trägt Holzlatten herein und schraubt sie nach und nach zur Idee eines Hauses zusammen, das dann um einen der Tische herum aufgerichtet wird. Nadja Duesterberg spricht einen eindringlichen Monolog über das Wohnen und das Behaustsein mit und ohne Haus, während sie in ein Papphaus gekleidet ist. Kornelius Heidebrecht spielt und mischt immer wieder Keyboardsounds dazu. Und irgendwann zwischendurch verschwindet Oleg Zhukov mit der Hälfte des Publikums, wohin auch immer.
Zum Schluss sind alle wieder da. Das Hausmodell ist fertig, auch Martin Kloepfer zieht ein Papphaus an, mit einer sehr kleinen Öffnung, durch die hindurch er Tuba spielt, und das fünfköpfige Ensemble tut, was Gemeinschaften gerne tun, um sich ihrer Gemeinschaftlichkeit zu versichern: Sie singen ein Lied, leidenschaftlich mit strahlender, brüchiger oder sprechender Stimme, ein Lied über Begrenzungen und deren Überwindung und über die Möglichkeiten, die Menschen haben, wenn es ihnen gelingt, sich miteinander zu verbinden.
Direkt, unprätentiös, witzig
„Fest“ ist eigentlich kein spektakulärer Abend, aber direktes, unprätentiöses und – Achtung, selten! – entspannt witziges Theater. Besonders wird es dadurch, dass Subbotnik sich wirklich für ihr Publikum zu interessieren scheinen. Zumindest heißen sie es glaubhaft freundlich willkommen, hören zu und bringen die Menschen miteinander in Kontakt, ohne krampfhaft privat oder devot zu werden.
„Haus/Doma“ ist, wie erwähnt, auf drei Jahre angelegt. Es soll zwei weitere Performances geben mit den Titeln „Familie“ und „Erbe“. Aus der nachzulesenden Beschreibung geht nicht hervor, wie das Projekt genau weiterläuft, ob etwa das in „Fest“ gesammelte Material im Weiteren eine Rolle spielen wird oder ob tatsächlich irgendeine Art von Bauwerk irgendwo entstehen soll, aber nach diesem charmanten und vor allem sehr anregenden Auftakt („Ich gehe mit anderen Gedanken nachhause“, sagte eine meiner neuen Bekanntschaften mit einem Lächeln) möchte ich unbedingt wissen, wie es weiter geht.