Musikalisch ist dieser Vorabend vor allem ernüchternd. Dan Ettinger und das Orchester des Nationaltheaters haben offenbar noch nicht den rechten Zugang gefunden. Vieles bleibt diffus und unscharf, fällt mitunter arg auseinander. Auch der vokale Schulterschluss von Graben und Bühne gelingt nur in Ausnahmefällen. Etwa bei Simone Schröders fulminantem Auftritt als Erda in einer einschwebenden wahrheitsverkündenden Riesenmaske. Oder bei Karsten Mewes packendem Alberich-Porträt. Jürgen Müllers Loge fehlte das gewisse Quantum Verschlagenheit. Die Götter und das übrige Ensemble bewegen sich zwischen dem soliden Thomas Jesatko als Wotan und der schon arg grenzfälligen Fricka von Edna Prochnik. Musikalisch und vokal muss der nur einen Sprung entfernte, gemeinsam mit Halle in Ludwigshafen geschmiedete Ring diese Konkurrenz jedenfalls nicht fürchten. Schön für Ludwigshafen. Schade für Mannheim.