Langweilig und unklar
Nunmehr wandern die Darstellerinnen und Darsteller auf allen Vieren innerhalb eines Ovals, strecken sich hier und da nach oben, bis sie – erneut nach einer gefühlten Ewigkeit – alle in die aufrechte Position gelangen. Ja, Evolution kann auch so langweilig, eintönig sein. Um das Ganze aufzupeppen, tragen die Tänzerinnen und Tänzer derweil übrigens durchsichtige Oberteile, selbstverständlich ganz im Sinne von back to the roots. Nackt sein heißt doch seit den 90ern auf der Bühne irgendwie immer auch ursprünglich sein.
Und da es sowieso nur um den Körper geht, kann so ein Abend natürlich ohne nennenswerte Kulisse, ohne besonderes Licht und ohne jedwede Requisite auskommen. Wer braucht schon Klimbim, wenn es Rätsel und ach so zeitgemäßer Minimalismus tun? Als die Dynamik auf der Bühne einmal zum Erliegen kommt und alle Tänzerinnen und Tänzer zum Publikum schauen, als würden sie von einem fernen Licht angezogen, schreiten sie abwechselnd nach vorne und nach hinten. Dabei bringen sie den Oberkörper immer wieder in merkwürdige Positionen. Realisiert sich darin die nächste Stufe des Humanen? Hin zum Alien? Hin zu einer Special Art of Life? Man weiß es nicht. Für die nahe Zukunft dient schon eher ein Blick auf die Uhr, um das Ende des objektiv sechzigminütigen, subjektiv unendlichen Stücks vor Augen zu haben.
Je eigenartiger die Darstellung, desto besser – so scheint die Devise dieser Produktion zu lauten, die sich zwar als avantgardistisch gebärdet, aber letztlich in die Unklarheit und Unbestimmtheit hineinflüchtet. Doch so glänzend Quatsch auch angepinselt sein mag, er bleibt eben Quatsch.