Allen voran glänzt und berührt die junge Gesangstudentin Jennifer May Owusu als Amaranta mit glockenhellem, weichem Sopran. Jan Krauter ringt seinem Fernandez wichtige Facetten ab: ist Scheusal, Held und doch nur Kind. Sein Freund Pico (ebenso spielwütig: Ricardo Frenzel Baudisch), den er zum Balljungen degradiert, rächt sich am Ende bitter. Der Trauerzug für den erschossenen Garuma mündet in Selbstbesinnung: Fanplakate werden abgerissen, T-Shirts leise abgestreift. Was im Sozialkitsch enden könnte, fängt die Inszenierung mit überzeugenden Darstellern, dezent gesetztem Humor und einer stimmigen Dramaturgie auf, so dass final eine fast kathartische Stimmung aufkommt.
Zwischen südamerikanischen Rhythmen, Tango und Kurt-Weill-Farben pendelt Guus Ponsioens klangmalerische, lebensbejahende Komposition, die vom Projekt-Orchester unter der musikalischen Leitung von Kristina Šibenik enthusiastisch gespielt wird – links von und in einem Graben inmitten der Bühne. Mit dieser Produktion hat die Junge Oper Stuttgart erneut Maßstäbe im Kinder- und Jugendmusiktheater gesetzt.