„Pond way“, ein Tanzstück aus dem Jahre 1998, ist inspiriert von Zoologie und Anthropologie. 13 Tänzerinnen und Tänzer in weißen, aufgeschnittenen Pumphosen und Shirts, stehen in Merce Cunninghams erdverbundener Choreografie auf der Bühne. Abrupte, animalisch wirkende Sprünge durchbrechen die ruhige, technisch anspruchsvolle Choreografie aus sich wiederholenden, kantigen Bewegungen. Dazu passt das Bühnenbild, eine Schwarz-Weiß-Landschaft von Roy Lichtenstein, sowie Brian Enos Sound-Kollage „New Ikebukuro“.
Ebenfalls naturbehaftet mutet Amanda Millers eigenwilliges, auf Improvisation basierendes Tanzstück, „Crop“, an. Fred Friths Komposition für Streichquartett, „Allegory“, bindet Eulenrufe ein. Tänzerinnen in weiten Röcken bewegen sich zuckend durch eine surreal anmutende Welt aus mit Blumenbildern beklebten Holzkisten (Bühne: Seth Tillett). Irritierend, wenn Tänzerin Yuko Kato plötzlich laut lacht, dann das Gesicht verzieht und wieder verstummt. Alles scheint unecht zu sein in diesem artifiziellen Raum um Pflanze und Tier.
Regina van Berkel schließlich beschäftigt sich, ähnlich wie Martin Chaix, mit Vergänglichkeit. „Inclination“ positioniert drei Tänzerpaare auf diversen Ebenen von Dietmar Janecks Bühne, in dessen Zentrum ein silbern schimmernder (Lebens-)baum steht. Von hinten nach vorne tanzen die Figuren (Musik: Streichquartett Nr. 4 /„The Ancient Tree“, Alan Honhaness), vergegenwärtigen Vergangenes, verkörpern Lebensfreude. Eine Choreografie, die nicht nur durch virtuose Technik besticht, sondern auch Persönlichkeiten ins Rampenlicht stellt. Großer Applaus für einen kunstvollen, abwechslungsreichen Tanzabend.