Da es sich bei allen Performern im Grunde um hochkarätige Künstler handelt, gab es dennoch kleinere Höhepunkte: Adham Hafez dandyhaftes im Falsett gesungenes Chanson über die Gleichgültigkeit des Westens gegenüber den Katastrophen in der arabischen Welt mischte augenzwinkernden Glamour mit schwarzem politischen Humor. Während die Schauspielerin und Sängerin Maryam Palizban in jeder ihrer kurzen Darbietungen durch ihre rückhaltlose keineswegs ironisch gebrochene Präsenz mitriss, blieb Macras selbst jedoch sogar in den wenigen Tanzeinlagen, an denen sie selbst teilnahm, unnahbar und kühl – so als müsste sie den Abend einfach hinter sich bringen und sei im Grunde mit ganz anderen Dingen beschäftigt. So entstand der ärgerliche Eindruck einer Veranstaltung, die sich aus Gleichgültigkeit oder Arroganz bewusst dem Publikum verweigert.
Aufgefangen und gerettet wurde „Electrodomestics“ von Almut Lustig und Kristina Lösche-Löwensson, zwei langjährigen Wegbegleiterinnen von Macras, die an Schlagzeug, Klavier, Violione, singender Säge und Theremin den disparaten Elementen der Performance Klang und Rhythmus verliehen. Ihnen alleine hätte man noch viel länger zuhören können.
Von der Idee eines gemeinsam geteilten Gastmahls, bei dem wirklich ein Funke zwischen den Beteiligten und dem Publikum überspringen hätte können – oder wie im Programm angekündigt – „ein Raum des Austausches, der Gemeinsamkeit und des spontanen, kreativen Ausbruchs geöffnet (werden könnte)“, blieb nur wenig übrig. Doch vielleicht ergab sich die wirklich interessante Interaktion auch erst beim anschließenden Essen zwischen rosafabenen Hummus und Spinatfalafel… ?