Viele Klischees und wenig Ideen
Gewiss lebt die Farce, bei der das Corpus Delicti in einer großen Holztruhe mitten im Rathaus versteckt wird, von ihrem Wortwitz, von einer Persiflage insbesondere der rechten Rhetorik, die mit Begriffen wie „Völkermischorgie“ oder „Körpersaftkeulen“ um sich wirbelt. Und gewiss vermag das Quintett der Badischen Landesbühne in Bruchsal mit reichlich darstellerischer Energie das beste aus dem Text herauszuholen.
Doch all diese Anstrengungen genügen letztlich nicht, um dem Werk zum Gelingen zu verhelfen. Grund für das Scheitern sind zum einen die Stereotypien im Drama selbst, die rasch zu einem Leerlauf führen und noch durch repetitive Elemente wie die von Cornelia Heilmann bis zum völligen Überdruss dargebotene Hitler-Parodie befördert werden.
Zum anderen sollte man nicht die biedere Regie aus der Pflicht nehmen. Jenseits von Off-Tönen des zum Widerstand auffordernden Pöbels vor den Türen und aus einer Rede Joseph Goebbels verlässt sich Alexander Schilling allein auf seine Schauspielerinnen und Schauspieler. Besondere Einfälle: Fehlanzeige. Das Übrige tut das Bühnenbild (Ausstattung: Katharina Andes), das mit einigen aufgestellten Holzwänden, Stühlen und einem großen, zum symbolischen Verhandlungsgegenstand avancierenden Kruzifix mehr an Peter Steiners Theaterstadel denn an findige Bühnenkunst erinnert. Geboten wird dem Publikum somit vor allem eine Mixtur aus profunder Unterhaltung und etwas leicht verdaulicher Gesellschaftskritik. Empört muten lediglich die Figuren an. Schade!