Es beginnt als flotte Zeitrevue mit entsprechenden 50er Jahre Rhythmen, in die Norman, wie aus dem Flugzeug, hineinspringt. Man wohnt auf einem Baugerüst mit Aussicht in die Vergangenheit und die Gegenwart. Man fährt mit Chauffeur (auf Sesseln im Als-Ob Wagen) durch projizierte Foto-Negative von Ruinen Landschaften. Spielt ein bisschen offizielle DDR. Oder inoffizielle Dresdner Nörgler vom noblen Elbhang-Viertel aus, das der Feuersturm so wenig erreichte, wie die Indoktrination der neuen Gesellschaft. Diese Begegnungen mit der Vergangenheit und sich selbst funktionieren, weil es nicht um Schuldzuweisungen geht, sondern um das Verhängnis der Verhältnisse. Und, weil Bachmann genau die Melange aus alptraumhafter Groteske und szenischem Slapstick findet, die Erinnerung ohne Pathos, Vergegenwärtigung ohne didaktische Überdosis ermöglicht. Es gibt kein Lachen über das Grauen selbst, wohl aber über die Blüten, die der Umgang mit der eigenen Vergangenheit mitunter treibt. Wunderbar die Kabinettstücke, die Stefko Hanushevsky als Chauffeur Günther mit seinem hochschnipsenden rechten Arm, der Imitation von Chaplins Großem Diktator oder als Engelchen zu Füßen der Sixtinischen Madonna liefert. Oder wie Torsten Ranft die wahre Identität des zackigen Herrn Schneiderhahn in der Schwebe lässt.
Am Ende entkommt auch Norman der inneren Zerstörung nicht und die große Katastrophe wiederholt sich als Unfähigkeit zur Liebe im Kleinen. Und im Widerschein des Feuers eines explodierten Wagens, scheinen im Schlussbild alle Katastrophen aller Zeiten auf. Viel Beifall ohne falsche Betroffenheit.