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Trostlos im Treibhaus

Wolfgang Amadeus Mozart: Così fan tutte

Theater:Salzburger Festspiele, Premiere:21.08.2013Regie:Sven-Eric BechtolfMusikalische Leitung:Christoph Eschenbach

Mozart taugt vielleicht als Namenspatron, als Schutzpatron aber wohl eher nicht. Jedenfalls vermag das „Haus für Mozart“ die Werke seines Namensgebers keineswegs vor den Wechselfällen des Festspiel-Regiebetriebs zu bewahren. Angesichts der dort aus der Taufe gehobenen, überaus unterdurchschnittlichen Premiere seines Buffa-Klassikers „Così fan tutte“ könnte man durchaus über das Problem einer posthumen Rufschädigung nachdenken.

Dass der vorgesehene Dirigent Franz Welser-Möst vor einiger Zeit geschmissen hat, war schon kein gutes Zeichen. Am Pult der vollendet belanglos, kraftlos, farblos vor sich hin schnurrenden Wiener Philharmoniker steht nun Christoph Eschenbach. Dieser kapellmeistert sich konzeptlos durch den Abend, eher matt klingt der von Ernst Raffelsberger einstudierte Wiener Staatsopernchor. Ohne Ideen, dafür mit ausuferndem Da-Capo-Wahn aufgebrezelt, schleppt sich die Sache fast vier Stunden lang dahin. Aber wozu? Sven-Eric Bechtolf zeigt das „Bäumchen wechsle dich“-Spiel zweier Paare – angestiftet von einem grimmig-traurigen Spielführer – im Gewächshaus. Während des ersten Akts stehen dort Pflanzen, im zweiten Akt sind diese ausgesperrt vor den Glasfenstern, bis der Chor zum Finale wieder ein wenig Grünzeug herein trägt. Die Paare wirken recht ratlos und verwirrt, ebenso Don Alfonsos Gehilfin Despina. Aus Versehen schluckt Don Alfonso Gift und stirbt. Vorhang.

Vor ein paar Jahren inszenierte Sven-Eric Bechtolf die „Così“ bereits in Zürich (sie steht im Februar 2014 dort übrigens wieder auf dem Spielplan), Bühne (Rolf Glittenberg), Kostüme (Marianne Glittenberg) und einige Ideen waren ähnlich. Entgegen anders lautenden Gerüchten ist Bechtolf kein schlechter Regisseur, doch diesmal fehlt es leider an allen Ecken und Enden. Die rüschig-plüschig dekolletierten Damen laborieren an heftiger (Ge-)Fallsucht, auch die dämlich herum taumelnden Herren kriechen des Öfteren auf dem Boden. In der Bühnenmitte gibt es einen kleinen Pool, in dem anfangs geplanscht wird, später kühlt man sich dort die Füße. Einmal fällt Geschirr ins Wasser und wird umständlich, unwitzig wieder herausgefischt. Nachdem Dorabella und Fiordiligi erfahren haben, dass ihre Liebsten in den Kriegsdienst müssen, lassen sie im Pool Spielzeugschiffchen kreisen. Die eigentliche Liebesprobe – Ferrando und Guglielmo kommen verkleidet zurück und wollen die Treue ihrer Frauen testen – gerät zäh und eher unsinnlich.

Leider erzeugen die Sänger auch kaum Prickeln. Malin Hartelius gab die Fiordiligi mit unschönem Vibrato, Martin Mitterrutzners Ferrando überzeugte zu Beginn, wurde aber zunehmend blasser, Marie-Claude Chappuis’ Dorabella war gerade mal solide. Ordentlich Luca Pisaroni als Guglielmo. Sehr gut immerhin Gerard Finleys Alfonso, Martina Janková verkörperte die Despina stimmlich und darstellerisch überzeugend.

Das Endergebnis: matter Applaus, aufgelockert durch einige Bravos, aber auch etliche Buhs für Dirigent und Regieteam.