Denn offensichtlich sind alle Familienmitglieder Gefangene des Hauses. Die Türen öffnen und schließen sich wie von Geisterhand; und zu ihren Auftritten werden die vermeintlichen Herrscher Thebens von den Mädchen aus ihren Räumen gezerrt. Der Chor der Fremden hat sich zum Gefängniswärter entwickelt. Und zu einer Art Museumsführer. Die Gegenstände wie der Dolch zur Opferung von Kreons Sohn Menoikeus werden von den perfekt funktionierenden Damen in Glasvitrinen hereingebracht. Und immer wieder läuft der Film rückwärts, geht das exakt getimte Ensemble rückwärts, um in eine neue, noch fürchterliche Szene zu starten. Die Inszenierung ist in ihrer Perfektion der Düsternis bezwingend, die Darsteller lassen in Abgründe blicken, die ob ihrer Hoffnungslosigkeit eher traurig als tragisch sind; Fragen an das Menschsein bleiben jedoch kaum offen.