Von „Gestern, vorgestern, seit 3 Tagen“ bis „Gestern, vorgestern, vor 41 Tagen“ berichten die Drei im Sprung zwischen Gegenwart, jüngerer Vergangenheit und Vorgeschichten von Karla und sich. Ganz langsam wird deutlich, dass Ich und Er (Vlado) eigentlich ein Paar sind, Karla aber auch Vlados Freundin war. Christopher Rüping verteilt in seiner Uraufführungsinszenierung des Deutschen Theaters Berlin, die bei den Ruhrfestspielen Premiere hatte, die Rollen ziemlich eindeutig und verzichtet damit auf zusätzliche Brechungen zwischen den Figuren. Den Anfang macht jedoch der Musiker Christoph Hart, der im Kostüme einer Seejungfrau an die Verschwundene und im Fluss aufgefundene Karla erinnert, zum Ende wieder auf die inzwischen nasse Bühne watschelt und ansonsten hinter der Glasscheibe stimmungsfördernde Keyboardmusik macht. Natalie Belitski dominiert in der Hauptrolle Tempo und Emotionen des Geschehens, Benjamin Lillie als Vlado und Geliebter Jo sowie Barbara Heynen als ihre Schwester bleiben etwas blasser. Die unter dem Eis brodelnden Beziehungsschwankungen wirken so eher angedeutet als emotional ausgespielt. Aber auch so hat diese „Brandung“ noch eine starke spielerische und sprachliche Kraft.