Text:Ute Grundmann, am 18. Mai 2011
Natürlich haben die drei Mädchen Angst, in Hollywood unterzugehen, aber, so meint eine, „der Untergang findet dich überall, auch in Kaffstadt.“ Dann doch lieber in der großen Welt scheitern als in der Kleinstadt, aus der sie unbedingt wegwollen, aber sich auch davor fürchten. „Kaffstadt“, das ist beim Berliner Autor Oliver Schmaering jeder Ort ohne Jobs, ohne Jungs, ohne Aussichten. Vielleicht ein Ort wie Plauen im Vogtland, dessen Theater bei ihm ein Stück in Auftrag gab über das Wegwollen, die Träume davon und die Furcht davor: „Trailer für die nahe Zukunft“.
Auf der Kleinen Bühne des Vogtlandtheaters inszenierte Marie Bues die Uraufführung, in einem quadratischen, schwarzen Raum mit Zuschauerreihen aus Getränkekisten (Bühne: Floor Savelkoul) an zwei Seiten, aber auch in der Mitte. Und so rennen, toben, spielen Faye, Jessica und Naomi immer inmitten des Publikums, stöckeln als aufgedonnerte Kleinstadtschönheiten wie in „Dallas“ oder „Denver Clan“ umher. Denn Amerika muss es schon sein als Ziel der Träume, in einem Städtchen, in dem man die Wahl zwischen „Opfercasting“ und „Mülltrennungspraktikum“ hat. Oliver Schmaering hat keine herkömmliche Handlung geschrieben, sondern einen in 30 Abschnitte unterteilten Text, der mal solo, mal zu zweit, mal chorisch gesprochen werden kann. Mit Zwischentiteln wie „Downtown Kaffstadt“ oder „Last Exit Weltschmerz“, die auf Monitoren eingeblendet werden, kommt der starke Text mal ironisch, mal melancholisch, auch mal im Märchen- oder Soap-Ton daher.