Nach der Pause, im sehr viel kürzeren zweiten Teil, wird es dann sehr plakativ. Da schwebt Francesco an mit großen Steinen beschwerten Ketten gekreuzigt über der Festtafel einer erstarrten Gesellschaft. Kellner schenken nach, ein Bettelmönch zieht in Zeitlupe am langen Tisch vorbei. Dazu erklingt Gavin Bryars‘ „Jesus Blood Never Failed Me Yet“ – ein scheinbar endlos wiederholter Refrain eines Obdachlosen (der Gesang klingt wie von einer alten Schallplatte), in den sich der im Saal und im Rang effektvoll platzierte Chor immer wieder (ein)mischt. Das ergibt einen schönen Raum-Klang-Effekt, ist aber eben das: Effekt. Zum letzten Teil, zur Filmmusik von John Debney, steht der Chor dann hinter der Tafel, dahinter erscheint eine apokalyptische (Video-)Szene und aus sanften Harfenklängen wird eine laute und bombastische „Resurrection“, die Auferstehung.
Das alles ist opulent und bisweilen bildmächtig, kommt aber zu keiner wirklichen Aussage. Es ist eine, Jo Fabians, geschlossene Assoziationswelt, ein Kosmos, in den der Regisseur sich eingesponnen hat, in dem aber nicht wirklich Raum für andere Gedanken bleibt. Bei allem szenischen und musikalischen Aufwand (das Philharmonische Orchester des Staatstheaters unter Evan Christ kostet alle Effekte aus) bleibt diese Franziskus-Legende doch seltsam leer.