Durch die sind zunächst leise E-Gitarrenklänge mehr zu erahnen als zu hören, deutlicheres Rascheln mischt sich hinein. Denn die Performerin Samira Wenzel hat sich in eine knisternde Folie gehüllt, will erst einen, dann beide Arme daraus befreien, natürlich reißt das dünne Material – und macht Geräusche. Darum, so scheint es, soll es gehen bei „Lust auf Luft“. Die Folie – in der man gereinigte Kleidung zurückbekommt – wird zum Brautschleier, zum schwingenden Rock. Zu dessen unterschiedlichem Knistern gesellen sich leichte, dann schwere (Tanz-)Schritte, denen Philipp Martin mit dem Bass dumpfe Klänge beigibt.
Gesprochen wird nicht, gesungen wenig, nur die Objekte sollen klingen und hoffentlich beeindrucken. Das klingt in der Ankündigung des Projektes interessant: Der Proband, der Raum, soll „erzählen“, was er alles erlebt, was er jetzt gefühlt und wie darauf reagiert hat. In der Aus- und Aufführung aber erweist es sich als schwierig: Samira Wenzel, die den Abend improvisiert, bleibt zu lange beim Gleichen. Den Folienexperimenten folgen welche mit Ofenrohren (die Geschichte des Hauses!), die natürlich klappernd umfallen und zerbrechen. Der Gitarrist lässt sein Instrument fast orchestral klingen – und geht ab, Wenzel folgt. „Statisten“ räumen und stellen das Westflügel-Foyer so voll mit Stühlen und Tischen, wie es nie war. Das wird natürlich zur Spielwiese: Wenzel stellt, stapelt, kippelt, dreht Stühle auf Rohren, Parkett, baut klappernd Stuhlbrücken und stößt sie wieder um. Das macht zwar vielerlei Geräusche, aber noch keine Sinfonie, auch kein (Erzähl-)Thema.
Später verteilen „Statistinnen“ Spielfiguren auf Tischen und Stühlen, die markanteste lässt Löffel klangvoll in Gläsern rotieren. Folientüten (kleine für Gemüse, riesige für Müll) kehren wieder, werden geräuschvoll mit Gas aufgepumpt, zum Fliegen und Abstürzen gebracht.
Doch auf fast 90 Minuten Länge hat das – neben Tönen/Geräuschen/Stille/Klängen, für die man die Ohren spitzen muss – auch viel Leerlauf und Wiederholungen. Dazu kommen Unsicherheiten bei der Kamera (Moritz von Schurer): unscharfe oder wacklige Bilder, abrupte Zooms. So bleibt man nach diesem visualisierten „Audio Experiment“ etwas ratlos mit der Erkenntnis zurück, dass Wände doch nicht reden können.