Die “Arbeit”: das meint in diesem Falle nicht allein das Massaker von Babyn Jar, dem mehr als 33.000 jüdische Männer, Frauen und Kinder zum Opfer fielen, und die Schlacht um Stalingrad, die unzähligen Soldaten das Leben kostete. Zur “Arbeit” gehört auch der ganz persönliche Mord an der Mutter und am Stiefvater, mit dem der Mann im blauen Wollpullover das inzestiöse Liebesverhältnis mit der Zwillingsschwester vertuscht. Immer wieder wird davon berichtet – und das zumeist im Chor auf der kaum einmal geöffneten Bühne, zu dem sich Max Simonischek (als jüngeres Alter Ego des Protagonisten) ebenso wie Cristin König, Anja Schneider, Aenne Schwarz und Thomas Lawinky (in wechselnden Rollen) vereinen.
Das ist natürlich gedacht als eine Anspielung auf das antike Drama. Das ist aber auch nicht zuletzt der Vorlage geschuldet, deren Materialfülle Armin Petras als Bearbeiter und Regisseur nur dadurch in den Griff bekommt, als er ganze Textpassagen einfach aufsagen lässt. Alles szenische Beiwerk wirkt dagegen künstlich aufgesetzt – und keineswegs als ein Theater, das dem Publikum neue Perspektiven eröffnet. Und sei’s nur, indem es sich in den Täterfantasien möglicherweise bespiegelt.