Patricia Petibon wächst als Aspasia, um die Söhne wie Vater werben, über sich hinaus; sie wird vom stimmlich etwas zerfasernden Zwitschervogel zur grandiosen, glutvollen Tragödin; Countertenor Lawrence Zazzo als der hyperaktive, mit seiner virilen Energie kein Ziel findende Farnace ist eine famose, vokal und körperlich tickende Zeitbombe. Zazzo verfällt daher vom schneidenden Diskant und der kernigen Mittellage immer wieder in den Bruston des Baritons. Ihm steht der sanfte, milde Bruder Sifare in Gestalt der glühenden, irgendwann aber auch an die stimmlichen Grenzen kommenden Mezzosopranistin Anna Bonitatibus gegenüber. Auch Lisette Oropesa als Ismene, die Farnace versprochen ist und immer wieder im Stück zu vermitteln sucht, bietet eine grandiose Leistung. Und selbst eine Nebenrolle wie der Römer Marzio ist bei Alexey Kudrya enorm präsent. Die Titelpartie wurde mit Barry Banks ideal besetzt: So viel tenorale Attacke, soviel Spielfreude – singend Liegestütze absolvierend oder virtuose Messerspiele! – macht ihm so schnell keiner nach.