Dann spendieren die Mimen den Zuschauern zwei Kisten „Göttinger“-Pils. Geschenke stimmen freundlich, Alkohol sediert. Das nutzt Roesler heimtückisch, um nun die übelsten Sentenzen darzubieten – wie Hass auf Moslems, Gewaltgeilheit, Terrorfantasien, Homophobie. Beängstigend authentisch. Und beklemmend in diesem Aufführungsambiente: Kreisrund gruppiert um ein Bodenmosaik aus Patronenhülsen sitzen die Besucher, aus den Nischen und Fenstern der finster-gespenstischen, kellerkalten Holzscheune tauchen immer wieder Mitglieder eines Kinderchores auf, spielen genauso naiv mit Soldatenfiguren wie sie militärisches Liedgut intonieren. Während die Soldaten den Eindruck vermitteln, dass es keiner großen Ideologie, keines Zwanges zum zackigen Patrouillieren und Totschießen bedarf, es genügt eine funktionierende Militärmaschinerie, für den Rest sorgt die Gruppendynamik. Mitleid? Das verweigert Roesler. Respekt? Für die Soldaten als Täter: nein. Aber sie nimmt sie ernst als Opfer der Kriegserlebnisse, gerade auch weil angedeutet wird, wie Opfer wieder Täter werden, an der Heimatfront den Krieg fort-, Gewalterfahrung in Gewalttätigkeit übersetzen, auch als potenzielle Amokläufer gelten. Bürger in Uniform – das wäre einmal …