Stilisiert und karg die Regie, wenn es um das tragische Paar geht, kleinteilig verspielt – Musik und Text entsprechend – geht es in der Welt Dalands zu, den Michael Tews als knorrigen, unangenehm auf Profit bedachten, jovialen Seebär singt. Mary (Miriam Ritter) kontrolliert wuselig ihre Mädchen, die weißen Brautkleider nähen, Christiam Sturm führt als Steuermann mit lyrischer Tenor-Intensität, perfekt artikulierend und phrasierend die Matrosen an, die lustiges Seilziehen und eine Schlange spielen, die rückwärts läuft. Männer wie Frauen von Chor und Extrachor Wuppertal sind hier mit bemerkenswert homogener, raumfüllender Intensität bei der Sache.
Johan Weigel verkörpert Erik mit kompaktem, in Mittellage und Tiefe besonders intensiv leuchtendem Tenor als verdrucksten, steifen Jäger, dem in seinem verzweifelten Kampf um Senta eigentlich alle Sympathien zufallen sollten. Doch die bekommt der Holländer, von Kay Stiefermann weniger dämonisch als mit noblem, elegantem, fast jugendlichem Bariton gesungen und damit mehr als nur Mitleid erregend. Eine Sensation ist die Senta von Allison Oakes, die mit hervorragend fokussiertem dramatischem Sopran nicht nur schön klingt, sondern enorme Reserven für die heikle Partie besitzt.
Hilary Griffith beginnt mit wild aufschäumender Ouvertüre und setzt in der Folge auf ein in eher langsamen Tempi entfaltetes, durchsichtiges Klangbild, in dem keine Nebenstimme vernachlässigt wird. Leider geht das trotz exzellenten Spiels des Sinfonierorchesters Wuppertal manchmal auf Kosten der Spannung.