Die „Theaterfassung“ von Weerasethakul, die vor einiger Zeit bereits beim Steirischen Herbst in Graz zu sehen war, abstrahiert nun das so übersichtliche wie verworrene Geschehen des Films weiter. Auf zunächst einer Leinwand sehen wir Pflanzen, Tiere, dass Meer, den Mekong-Fluss, Kranke (in einem größeren, moderneren Krankenhaus) und – als Anlehnung an die beiden Hauptfiguren des Films, auf einem Krankenhausbett liegend eine Frau und einen etwas jüngeren Mann. Zu hören ist anfangs ihre Bildbeschreibung. Im Weiteren sind die Bilder weitgehend von Geräuschen einer Stadt bis zum prasselnden Regen am Abschluss des filmischen ersten Teils unterlegt – und das Geisterspiel im seltsamen Krankenhaus wird zu einer Art Reise. Während der langen, ruhigen dokumentarischen Bilder einer Fährfahrt auf dem Mekong kommt mit einer zweiten Leinwand eine weitere Blickperspektive ins Spiel, etwas später noch mit je einer weiteren Spielfläche zwei weitere. In oft ähnlichen, aber nicht identischen Bildern geht die Reise weiter in eine Höhle. So kunstvoll das alles komponiert ist, so wenig persönlich oder gar berührend ist dieses Filmtheater.
Dann öffnet sich der Vorhang, gerade führte der Weg aus der Höhle zu einer Mauer, die mit Relieffiguren geschmückt ist, in den Zuschauerraum der Volksbühne und ein Laserstrahl übernimmt die Hauptrolle in Weerasethakuls Lichttheater. Mit Theaternebel entstehen da im Lichtstrahl gen Publikum Bilder vom Himmel: eine Art Röhre, dann eine steigende und fallende Fläche wie bei Abheben oder Landen eines Flugzeugs. Und schließlich sind auch Schatten von Menschen zu sehen und die Stimmen vom Anfang des Theaterfilms unklar zu hören. Die faszinierende Traumreise führt weiter – und bleibt doch reichlich leblos.
Ob es sich bei „Fever Room“ um Theater handelt, ist fraglich (wie das für Aktionen des Medientheaters des „Zentrums für politische Schönheit“ auch gilt). Wie die Volksbühne mit solchen Formaten ein Repertoiretheater werden soll, ist auch unklar. Eindeutig fehlt in dem kalten „Fever Room“ voll perfekter Technik jedoch ein menschliches Spiel mit einer konkreten Begegnung für die Zuschauer: Ohne lebendige Figuren, auf die sie stoßen könnten, bleiben die Geister auf den Leinwänden und in den beleuchteten Nebelschwaden sehr abstrakt. So sahen wir Schall und Rauch vom Feinsten.