Muss sie nicht, denn auf der überquellenden Ironie von Autor John Clancy schwimmt ein Spott-Light neben dem andern. Da wird der Theaterschlaf mit „La-Le-Lu“ gefördert, die Technik des Witze-Erzählens enthüllt und jener Zeit gedacht, als es im Fernsehen noch Sendeschluss gab. Dann wütet der Mann wie Rumpelstilzchen über die Leere in unserem Leben und schildert den Schauspieler, der „zusieht, wie er sich selbst nacherzählt Abend für Abend“. Wenn er den Faden verliert – war es „der Mann“ oder „der Schauspieler“? – stellt er klar: „Alles probiert, verbessert und abgesegnet“. Pius Maria Cüppers ist in Hochform, wenn er die Grenzen zwischen Erzähler und Spieler verwischt, in raffiniert beiläufigen Andeutungen von Körpersprache die eigenen Monologe kommentiert und nach Ratschluss des Autors die ganze Welt in die Kantinen-Depression des Künstlers einbezieht: „Wir sind alle wie gute Schauspieler in einem sehr schlechten Stück“.
Das Stück „Event“ ist nicht schlecht, denn es bietet sich auch für rabiatere Deutungen als bei der sanftmütig geglückten Nürnberger Deutschland-Premiere an. Klaus Kusenberg und Pius Maria Cüppers wollten keinen Blickkontakt zu den Schimpf-Tiraden von Thomas Bernhard oder René Pollesch, lieber die heimliche Nähe zu Süskinds „Kontrabass“. So schnappt die Aufführung immer wieder, beißt aber nicht zu. Am Ende darf der „Mann“ zaubern. Warum? Weil der Darsteller es kann! Die „Fremden“ haben übrigens begeistert applaudiert