Man kann mit Logans Well-Made-Play um den menschenscheuen Rothko und seinen unbedarften Assistenten einen Broadway-Erfolg landen, das hat das Stück vergangenes Jahr in New York bewiesen. Wie sich die beiden in Rothkos schwarze und rote Flächen vertiefen, wie sich der junge Künstler vom alten emanzipiert, als seien sie Vater und Sohn, das kann man vor Rothkos Bildern, inmitten von Farbeimern schön entfalten. Dafür braucht es nur hervorragende Schauspieler, deren Figuren sich entwickeln können, die Schmerzen und Tiefe zeigen. Doch Regisseur Torsten Fischer lässt seinen Darstellern bei der deutschsprachigen Erstaufführung keine Sekunde des Nachdenkens, des Zweifelns. „Das glaube ich ihnen nicht!“ schreit der Assistent seinen Meister an – aber dermaßen aus der Pistole geschossen, dass man sich fragt, ob er überhaupt zugehört hat. Wie dieser Milchbubi es am Ende geschafft haben will, Rothko davon abzuhalten, seine berühmten Seagram-Bilder wie vereinbart im „Four Seasons Restaurant“ aufzuhängen, ist schwer nachvollziehbar. Dominique Horwitz dagegen gibt zwar einen starken Wüterich – aber Zwischentöne findet auch er kaum. „Stille ist so gut“, zitiert das Programmheft Rothko. Ein wenig von diesem Geist hätte man sich auch auf der Bühne gewünscht.