Figuren müssen „gebaut“ werden. Die Wirkung der Figuren hängt nicht nur davon ab, wie sie geführt und animiert, sondern auch, wie sie konstruiert werden. Da muss man Januscz Debinski ein großes Kompliment für seine Figurengestaltung aussprechen. Nur, um es an einem Beispiel zu beschreiben: allein die groteske Deformierung des Gesichts und die Gestaltung der überdimensionierten Hände bei der Klappmaulfigur des Pförtners charakterisiert diese versoffene Figur. Für ihre Inszenierung haben Kleinknecht und Jedenak ein praktikables Bühnenbild geschaffen, ein silbern ausgeschlagener Tisch (Podest), der Versenkungen hat, der sich aber auch zur Puppenspielbühne aufschlagen lässt, kurz: universell verwendbar ist, wo sich sogar kleine Schlachten mit Silberhütchen inszenieren lassen. Kleinknecht und Jedenak sprudeln vor Einfällen. Stephanie Krey hat dazu Kostüme geschaffen, in denen zwei Farbtöne dominieren: Schwarz und Kirchenpurpur.
Die Musik von Claus Wengenmayr allerdings zerstörte die Leichtigkeit des Spielens. Diese psychedelisch beruhigenden Töne lockten eher den Schlaf herbei, als das Spiel der wunderbaren Stuttgarter Figurenspieler und von Schmidt/Klaws zu unterstützen. Ansonsten sah man ein spannendes, virtuoses und unterhaltsames Spiel mit ganz verschiedenen Genres, in dem einfach eine Geschichte erzählt wird. Die Dramaturgie von Tina Brüggemann in der Übersetzung von Marie-Louise Brüggemann lässt zwar „the bloody man“ vermissen, aber die Geschichte von Macbeth und seiner Lady wird voll auserzählt.