Ein durchaus gelungener Ansatz, wie Jonke den Verlautbarungsjargon der Politik und den Sprachgestus der Bürokratie humorig verfremdet, bis ins Absurde oder noch einen Dreh weiter ins Dadaistische treibt, so dass hinter der pedantischen Ordnung die Angst vor dem Chaos, aber auch die Freiheit schimmert. Formal aber ist das alles noch recht unausgegoren, erinnert eher an ausufernde Kabarettnummern als an Theater. Meisterlich leicht, beschwingt präzisierend, heiter souverän entfesselt Tiedemann dazu die Möglichkeiten des Stadttheaters, eint das Disperate. Die Wortspielereien fluten die Bühne, bis dem Publikum die Ohren klingen, weil sie wie eine durchkomponierte Sprachpartitur arrangiert wurden. Im Zentrum dieses rhythmisch strukturierten Sprechmusiktheaters tanzt und werkelt der Chor: Bühnenarbeiter-Cowboys mit Akkuschrauber-Pistolen. Drumherum werden ironisch Theaterästhetiken zitiert – quer durch die Historie der Bühnenkunst. Bis die Darsteller in den „Menschenarsch“ kriechen, damit auch jeder versteht, warum Jonke sein Stück als „Volkstragödie“ charakterisierte. Von der Tiedemann auch inszenatorisch nie behauptet, dass sie besser sei als sie ist. Als Vorlage für einen opulenten Jux aber funktioniert sie bestens.