Wenn der rote Vorhang raffend hoch geht, wird eine auf der Drehbühne montierte bürgerliche Stube sichtbar, wenn dieser sich endgültig hebt, die Kulisse eines Waldes. Dieser Raum gibt Grete Pagan die Möglichkeit, ihrer und der Phantasie des Publikums Raum zu geben. Da rast dann ein Polizeimodellauto über die Bühne oder es wird ein Lampenschirm abmontiert und aus dem Birnengewinde wird ein Fesselballon. Diese Inszenierung platzt schier vor Einfällen, die alle nur ein Ziel haben: Mit den Mitteln der Irritation die Vorstellungskraft des Publikums zu aktivieren. Das macht auch vor den Spielern nicht halt. Die schlanke Helene Schmitt spielt die dicke Frau so, wie sie ist, ohne Ausstopfungen – und man nimmt ihr das ab. Die Schweizerin Denise Hasler spielt die Ela selbstbewusst, die nach der Flucht über das Mittelmeer in der Familie des Jungen eine neue Heimat gefunden hat, die sie nun wieder zu verlieren droht: eine Überlebenskämpferin. Janosch Fries spielt den Polizisten, der eher an der Frau, denn an den Amtsgeschäften interessiert ist. Auf T-Shirts unter braunen Jacken sind übrigens die Namen der Figuren notiert, so dass sich das Publikum schnell orientieren kann.
Am Schluss tritt dann ein Mitglied der Theatergruppe des „Kreativ Labor“ der Pfennigparade München auf, in der „Behinderte“ spielen und verteilt den Brief des Oberbürgermeisters, der eigens von Christian Ude, dem populären ehemaligen Oberbürgermeister von München, eingesprochen wurde.