Bravorufe (nicht nur von Stuttgarts Ballettintendant Reid Anderson) erntete darauf Jerome Robbins einstündige, in frühlingsfarbenen Kostümen mühelos dahinfließende Auseinandersetzung mit Chopins Mazurken, Walzern und Etüden Dances at a Gathering aus dem Jahr 1969. Das Stück mit leicht folkloristischem Einschlag (am Flügel: Susan Walters) ist ein Geniestreich an tänzerischer Kommunikation und die immer wieder neuen, in ihren Konstellationen unvorhersehbaren Begegnungen der fünf Solistinnen und Solisten reiner Schaugenuss. Allein schon mit was für einer Ausdruckspalette an Gefühlen zwischenmenschlicher Befindlichkeiten jeder Tänzer sowohl für sich wie im Paargefüge die feine, ungezwungene Technik des gebürtigen New Yorkers – mal humorig, mal melancholisch gestimmt – darbot, lohnte den Abend.
Für den brillant-schmissigen Zwischengang nach der zweiten Pause sorgten am 13. März Ashley Bouder und Joaquin De Luz (Handtamburins inklusive) mit Balanchines hierzulande wenig bekannter, 1964 kreierter Tarantella (Musik: Louis Moreau Gottschalk). Tanz, Klang, Präzision, Virtuosität und Tempo dominierten danach auch die energiegeladene, mit eckigen Jazzelementen versetzte Symphony in Three Movements (1972) des Meisterchoreografen zu Strawinskys treibenden Rhythmen. Doch anstelle von Geschlechterspiel trat schlichte Abstraktion. 16 Frauen in weißen, fünf in schwarzen, acht Männer in schwarz/weißen und drei Mädchen in unterschiedlich rosa Trikots formieren sich zu einem gut 20-minütigen Raumerlebnis – einem bewegten Kaleidoskop aus Geometrie und Persönlichkeit.