Diese Gedanken Schleefs werden in einer mit Tischen, Sesseln, Topfpflanzen und Schnapsflaschen vollgeräumten Szene (Patricia Talacko) mal im trockenen Oberseminarton deutlich von der Faust-Handlung abgesetzt, mal aber auch Teil des Geschehens: Da giert Gretchen nach „der Nachbarin Fläschchen“ wie ein Junkie nach dem nächsten Schuss. Das Fräulein, dem Faust Geleit anträgt, mampft Popcorn aus einem Eimer – und der wird erst zum Schatzkästlein für Gretchen, um dann wie die Büchse der Pandora in Farben (auf einer Leinwand) zu explodieren. Für die Szene im Dom wird dort ein Haltestellenhäuschen eingeblendet, das statt Werbung ein Kirchenfenster zeigt. Der 90-minütige Abend – eine Koproduktion von Centraltheater/Skala und Maxim Gorki Theater – wird so zum spannenden Spiel mit und über Faust, ist Drama und Disputation zugleich. Langer Beifall.