Egon Monks Fernsehfassung aus den 70er Jahren zeigte „Bauern, Bonzen und Bomben“ als Vorspiel des Nazi-Umbruchs zeigte, hier und heute macht sich eine andere düstre Ahnung breit – aus den Rankünen um den Aufstand der Bauern gegen die Zentralverwaltung der neuen Republik, aus den Nadelstechereien zwischen Land- und Stadtvolk, rechtsnationaler Presse und „rotem“ (das heißt: sozialdemokratischem) Bürgermeister, aus den Kämpfen zwischen größeren Täuschern und kleineren Schiebern (wie dem erfolgsgierigen Lokalredakteur Stuff und dem Anzeigen-Agenten Tredup, auf den Fallada viel Eigenes projizierte) erwächst ganz alltäglich der kleine Verrat an großen Ideen. Und das ist genau der Mief jener bequemen Politik- oder Politiker-Verdrossenheit, die auch heute wieder eine sehr viel gefestigtere Demokratie ins Wanken bringen könnte.
Handfestes Theater, mit historischem Thema, aber ganz von heute – das ist möglich mit diesem fast vergessenen Fallada, der noch viel gründlicher wieder zu entdecken wäre. Die neue Gesamtausgabe der Werke mag da helfen; im Theater zeigt Hannovers Schauspiel schon mal, wie’s geht.