Mit ihrem ehemaligen Partner, dem von seiner neuen Flamme zum Yuppie und zum Veganer umgemodelten Veit, träumt sich Helen in ein Familienidyll hinein, hinter dem nackter Hass die Zähne fletscht. Thomas Fritz Jung, der die komi-schen Züge seiner Figur lustvoll auskostet, kann ihren Ego-Trip nicht bremsen. Virtuos jongliert Katrin Huke mit den niedergehaltenen Sehnsüchten und den geplatzten Träumen ihrer Figur. Sensibel arbeitet sie den Hass heraus, der ihr Handeln bestimmt. Mit beredtem Lächeln lässt Ramses Alfa als Junge die dürf-tig verschleierten Demütigungen über sich ergehen. Klug flicht Vorwerks Regie eine Traumebene ein, in der die erotische Dimension sichtbar wird. Zart tastet sich Ramses Alfa in die fremde Traumwelt Helens und Veits hinein. Aber er kann sie nicht erreichen. Am Ende steht die Einsamkeit.
Vorwerks kluges Regiekonzept wird nur dann verwässert, wenn er den dichten Text zu stark ins boulevardeske Ehegeplänkel verrutschen lässt. Da streiten He-len und Veit deutlich zu lang über sportliche Herrenschuhe oder über die soziale Komponente des Kuchenbackens. Das Publikum lacht schallend und schiebt die grob daherredenden Figuren weit von sich weg. Dabei liegt Rottmanns Stärke gerade darin, beide Ebenen zu verknüpfen und den schleichenden Rassismus in der wohl formulierten Sprache des Alltags aufzuspüren.