Zentralfigur ist nun der charismatische Lloyd Riggins als Gustav Mahler. Im hochgespannten Pas de deux mit Alma beengt er sie in seinen Armen und strauchelt dann selbst. Sein Ringen und Händedruck mit Gropius suggeriert zugleich Faszination wie Erschrecken vor dem konkurrierenden Männlichen. Und immer wieder findet Mahler, wenn er von seinen Figuren aufgesogen oder von der Welt überrannt wird, Trost in den Armen seines schöpferischen Geistes, den Alexandre Riabko mit Drehungen und Armgirlanden malt. Im Finale setzt die Verklärung ein. Rührend langsam legen Alma und Mahler die Arme umeinander. Sein Kopf liegt tot in ihrem Schoß.
Mit diesem zweiten Teil ist Neumeier eine packende Künstler-Collage im Stile seines Nijinsky-Balletts gelungen, den ersten hätte es nicht gebraucht. Almas schwelgerische Lieder werden von Charlotte Margiono mit schön fülligem Sopran gesungen. Doch sie haben keine Chance gegen Mahlers komplexe und welthaltige Sinfonik, die Simone Young mit den Hamburger Philharmonikern mit großem Atem und dynamischer Vielfalt ausbreitet.