Im Tempel wird gesungen und gepredigt wie in Gotteshäusern prä-digitalisierter Zeiten, aber auch moderne Popkultur in Form von Youtube-Tutorials wird in kultische Echtzeitbegegnungen transformiert. Die interaktive Entdeckungsreise führt bis in den Keller hinunter, wo Dunkelheit, Mechanik und Soundmystik vorherrscht. Die Kreation verschiedenster Raumstimmungen ist eine weitere Stärke von „The Temple“; stille, laute und lustige Momente wechseln sich gekonnt ab.
Besonders gelungen ist die Interaktion bei der Performance von Jan Jedenak: Trotz Glasscheibe hat der Künstler einen Weg gefunden, mit den Besuchern in intensiven Kontakt zu treten. Durch Schläuche, an deren Enden Saugnäpfe befestigt sind, verbinden sich Besucher- und Performerkörper. Ich spüre das Ziehen an meiner Haut und mir wird unmittelbar bewusst, dass mein Gegenüber ebenso fühlt. Und so kann auch die Frage nach dem Wesen des Menschen, die im Ankündigungstext von „The Temple“ aufgeworfen wird, beantwortet werden: Der Mensch, sich seiner Endlichkeit schmerzlich bewusst, will nicht entfliehen durch die Maschinenwerdung, sondern er verlangt nach Verbindung, durch Maschinen, mit Mensch-Maschinen, Hauptsache, ein weiteres Herz schlägt gemeinsam mit dem seinigen.
Beteiligt an der Installation sind unter anderen: Elena Lotti Astolfi, Ulrike Biller, Dana Ersing, Sofia Flesch Baldin, Sonia Franken, Johannes Frisch, Owain Griffiths, Benjamin Hohnheiser, Jan Jedenak, Carla Jordão, Tim Josefski, Li Kemme, Jonas Klinkenberg, Gwen Kyrg, Alexander Lorenz, Martyna Lorenz, Franziska Merkel, Hannah M. Morris, Katharina Muschiol, Thilo Neubacher, Clemens E. Reinelt, Matthew Robins, Christian Schmit, Birk Schmithüsen, Eva-Maria Schneider, Tim Spooner, FJ Schroers, Michael Vogel, Samira Wenzel, Stefan Wenzel, Jim Whiting und Charlotte Wilde.