Getanzt wird barfuss, oft in weit ausholenden Schwüngen, wie wir sie aus dem Modern Dance einer Martha Graham kennen. Viele Formationen lassen allerdings eher eine Wertschätzung Balanchines erkennen. Der Spitzenschuh kommt nur einmal zum Einsatz, und das nicht als Paar. Marlúcia do Amaral trägt ihn im sechsten Satz, während der zweite Fuß der Solistin nackt bleibt: nicht als Ausdrucksmittel künstlerischer Überhöhung also, sondern als Hinweis auf seine fehlende Bodenhaftung – und darauf, dass der Mensch sein Leben lang ständig mit einem Bein auf der Schwelle des Todes steht.
Nicht zuletzt in einer solchen Szene zeigt sich die geradezu einschüchternde Stärke Schläpfers. Ohne der Komposition jemals das Wort zu reden (der die Düsseldorfer Symphoniker unter Axel Kober ohnehin nichts schuldig bleiben) kommt er ihr doch ganz, ganz nah: in grandiosen Gruppierungen, in denen sich die Gefühle gleichsam ballen, in Szenen, wo Ratlosigkeit und Resignation unbeschönigt Bewegung werden. Am Schluss helfen freilich nur noch Schlaufen, wie man sie aus öffentlichen Verkehrsmitteln kennt, um die Tänzer und Tänzerinnen vor einem abgrundtiefen Absturz zu bewahren. Der Rest ist Schweigen.