Gott sieht aus wie einem Pixi-Buch entsprungen und leitet sein Ensemble zu einem launigen Tänzchen vor dem Vorhang an. Dass das nicht zum Stück gehört, verbindet es mit allem, was nun folgen soll. Das eigentliche Thema, die Passion Christi, ist hinter dem Vorhang ausgesperrt. Was nun gespielt wird, ist das Nicht-Spielen-Können, der Verlust von Halt und Verabredung. Sie versuchen sich im Improvisieren (klappt mäßig). Im Tanzen (geht immer). Und im Singen (na ja). Der Osterhase kommt auch vor und Bjarne Mädel, dem anscheinend so fad ist, dass er auch gerne mitspielen will. Irgendwann nimmt Judas den Bart ab, an eine Rückkehr zur Handlung glaubt ohnehin niemand mehr.
Die Verzweiflung wird größer, die Ideen zur Beschäftigung gehen aus, die immer gleichen Tänze langweilen, die Nerven liegen blank. Lagerkoller vor dem Eisernen. „Ich kann nicht mehr, ich mach das nicht mehr mit“, schreit Maria irgendwann, die so gerne ihre 30 Seiten Text auf Aramäisch aufsagen würde. „Mir fällt auch nichts mehr ein.“ Dazu wird es nicht kommen. Dieser Abend ist ein Dazwischenfunken der Realität in die Pläne der Menschen. Die Verzweiflung der Schauspieler, die nicht auf ihre Bühne können, ähnelt der der Menschen in diesen Tagen, die nirgendwohin können. Dieses Ensemble steht dazu, dass sie „nichts drunter“ haben und erhebt das Nichts aus Verzweiflung zum Maß aller Dinge. Den Nicht-Sinn. Den Non-Sense.
Am Ende wird sich der Eiserne schließlich doch noch heben. Da tänzelt aber gerade eine Parade aus Fisch, Panda und Astronaut über die Bühne. Auf Passion ist hier niemand mehr eingestellt. Der Exit kommt spät und unerwartet. Back to normal? Heute nicht mehr.