Eine Haltung zum Roman entwickelt Falk Richter nicht. Er betont vielleicht etwas deutlicher die parodistischen Elemente, besonders in der Krimihandlung. Mit Projektionen, Videos und Musikeinlagen bebildert Richter die vielen Anspielungen des Textes. Dichte erhält der Abend durch die ausgezeichneten Schauspieler. Christoph Luser spielt Jed Martin als leicht manischen Wirrkopf, Werner Rehm bringt als krebskranker Vater Emotionalität in die Aufführung, und der Däne Olaf Johannessen überzeugt als Houellebecq wie als Kripokommissar mit komödiantischer Spielfreude. Überhaupt ist eine große Theaterlust im Ensemble zu spüren, was beim Start der neuen Intendanz ein gutes Zeichen ist. Die Frage allerdings, warum gerade dieser Roman auf die Bühne gehört, beantwortet die Aufführung nicht. Laut Ankündigung ging es Falk Richter nicht um eine Nacherzählung, sondern um eine „atmosphärische Übertragung der Houllebecqschen Weltanalyse auf die Bühne“. Er ist aber doch im Nachbuchstabieren stecken geblieben, das allerdings auf hohem handwerklichem Niveau.