Da schwebt aufs Hornsignal die Rheingold-Kugel aus dem Schnürboden, geht es hinunter nach Nibelheim, wird auf dem Rang klingend „geschmiedet“, dass es den ganzen Saal füllt. Und bei Alberich (Kostadin Arguirov) erscheint die zerbrochene Riesenmünze des Schatzes wie von Zauberhand. Der Drache schließlich ist ein wunderbares Phantasiewesen mit rot-weiß-goldenem Maskenkopf und gold-grünem Tücherkörper. So wird hier für Eltern und Kinder sichtbar Theaterillusion erzeugt und zugleich mit klarer Figurenzeichnung und -führung die Handlung weitergetrieben. Die steht hier unter dem deutlichen und im Schlussbild ausgeführten Motto „Nur gemeinsam sind wir stark“, kommt aber nicht zeigefingrig daher.
Und die Inszenierung überzeugt nicht nur szenisch, sondern auch musikalisch. Für die Operetten- und Musicalerprobten Sängerdarsteller und das Orchester war Wagner Neuland, das sie unter der energischen Leitung von Stefan Diederich gemeistert haben. Diese Fassung reiht ja die Leitmotive, die „Highlights“, aneinander, doch es gibt kaum Brüche, sondern auch musikalisch einen geschlossenen Ring. Und ob Josefine Weber (Brünnhilde), James Allen Smith (Siegmund und Siegfried) oder Milko Milev (Wotan) – sie überzeugen mit schönen Stimmen, viel Ausdruck und auch Komik. Am Ende, in der Götterdämmerung, hat Loge nicht seinen Humor, aber die Hutfedern verloren, und alle finden sich auf der Weltscheibe im Kreis zusammen, um den Schatz nicht (mehr) zu rauben, sondern zu hüten.