Mit dieser Fassung und Inszenierung des Kinderbuchs von Andreas Müller reiht sich das Landestheater der Wartburg-Stadt ein in die Veranstaltungen der Luther-Dekade zur Feier von 500 Jahren Reformation 2017. Auch wenn der Reformator eigentlich nur der Aufhänger für eine Geschichte um Freiheit und Freundschaft ist. Aber in kleinen Dialogen werden Begriffe wie Ketzer und Ablasshandel („Gott hat doch keinen Geldbeutel“) einfach erklärt. Und ein Märchen mit Musik wird daraus mit der Komposition von Julius Trautvetter, der zusammen mit Oli Friedrich und Leon Szostakowski auf der Vorbühne Klavier, Cello und Schlagzeug spielt. Die Musik setzt Akzente – unheimliche Triller im Wald, weiche Melodien für den Freiheitstraum – und die eingängigen Songs ähneln eher Musical- als Kinderliedern.
So gelingt eine 60 Minuten kurze und kurzweilige Reise vom Heute in die Lutherzeit (wo der kleine und der große Martin ihren Häschern entgehen und wieder getrennte Wege gehen) zurück ins Heute. Aus dem Nebel der Zeitreise kommen die Touristen von der Wartburg herunter und die drei Freunde Martin, Anna und Jacob sind auch wieder in ihrer heutigen Welt gelandet. In der aber wollen sie nun, so singt es Jannike Schubert abschließend und eindringlich, die Gefühle und Gedanken fliegen lassen wollen.