Unschwer erkennbar sind die Parallelen zu Wagners Werk von Lohengrin und Parsifal bis zum „Ring“. Albéniz‘ Musik huldigt dem Verehrten mit reichlich dilettantischen Zitaten und Nachahmungen – bis hin zu Wotans mehrfachem Ruf „Loge, Loge, Loge – her zu mir“ im zweiten Akt, wenn die Erde birst und feuriger Qualm die Landschaft verpestet. Was Wunder, dass die lyrisch bis zähflüssige Partitur schlicht und eindimensional wirkt, war der Komponist doch vorzüglich mit dem Piano vertraut, nicht jedoch der Klangfarben eines Orchesters mächtig.
Das Gelsenkirchener Ensemble präsentiert die Rarität fabelhaft: Lars-Oliver Rühl (Arthur) bringt einen jugendlich strahlenden Heldentenor für den jungen Burschen, der plötzlich König wird, mit. Piotr Prochera (Mordred) ist sein rot-schopfiger Rivale, Petra Schmidt eine zauberhaft zarte Fee Nivian. Bjørn Waag verleiht dem Zauberer mit geschmeidigem Bariton zu viel Würde und zu wenig List. Majken Bjerno gibt sich als Merlins Kontrahentin Morgan ordentlich zickig. Sehr bemüht um jedes Quäntchen Kolorit spielt die Neue Philharmonie Westfalen unter ihrem GMD Heiko Mathias Förster.
Dass diese Spielzeiteröffnung im Reviertheater ein Bonbon der deutschen Saison ist, steht außer Frage. Einen Platz im ständigen Repertoire der Opernwelt dürfte Albéniz‘ Oper wohl kaum finden.