Ansonsten bietet der schwarzweiß und in Kooperation mit der Akademie für darstellende Künste Baden-Württemberg gedrehte Theaterfilm zunächst, was der Titel verspricht. Junge und alte Menschen, Einzelne und Paare, lauschen dem, was sich laut Radio draußen in Adelma zusammenschneit. Radiomacher Peter, der das Reglerpult bedient (gerne und oft wird ein harter Schnitt auf einen Finger an einer Taste gezeigt), ist offenbar im Homeoffice samt ungemachtem Bett. Er wird ebenso wie Ida per Laptop zu Maria zugeschaltet. Nur einer bleibt im Dunkeln: Ben in seinem „Sonnenscheinheli“ ist nur eine Stimme im schwarzen Computer, hat aber den Blick auf die Katastrophe.
Denn die kommt natürlich, wenn auch nur in Worten und Geräuschen: Glas splittert, Menschen schreien, eine Mauer stürzt ein, Militär marschiert auf. Maria bleibt natürlich cool, schließlich wollte sie Action: die aber seltsam im Ungefähren bleibt. Denn Maximilian Pellerts Inszenierung (oder Filmregie) blendet alle Bezüge zur Corona-Krise, die Nicola Bremer hineingeschrieben hat, aus. Weder sammelt das Militär, wie in Italien, Tote ohne Särge ein, noch werden die „virenverseuchten Wörter“ debattiert oder auch nur erwähnt. Ebensowenig wie die Mitwirkenden an „Radio Einsamkeit“ – die Darsteller Lena Conrad, Anja Kunzmann, Leon Haller, Tom Bartels. Die wenigen Sekunden bis zur 20-Minuten-Marke hat man leider nicht für einen Abspann genutzt, dafür gibt’s am Ende plakative Reklame für die Seenotrettung „Mission Lifeline“. Einige lose Fäden bleiben also: zweiter Radio-Teil am 12. Mai – gleiche Stelle, gleiche Welle.