Derweil kriselte es in der Familie des 12fachen Vaters – Tochter Hertha, politisch sehr links, wanderte aus nach Amerika; der Zweitgeborene Klaus, das „schwarze Schaf“, wollte zeitweilig Tänzer werden – und wurde von den Nazis 1933 als Vaters Nachfolger für die Leitung kriegsvorbereitender Massenproduktion instrumentalisiert. In dieser starken Mischung aus Wirtschafts-, Kultur- und Familien-Geschichte verschränkt die Autorin klug die Ergebnisse der Junkers-Recherche. Regisseurin Andrea Moses, aus Stuttgart an die alte Dessauer Wirkungsstätte zurück gekehrt, kreiert dafür mit Bühnenbildner Karoly Risz eine Art Dauer-Werkstatt – aus Transportkisten wird Material und Personal für’s Spiel hervorgezaubert. Puppenspiel gibt’s auch, und viel Video – sehr lange bleibt das sehr packend.
Dann aber wird Junkers 1933 enteignet und kaltgestellt, zwei Jahre später ist er tot – und das Stück stirbt mit. Hinten dran klebt lokale Recherche-Routine: Wie die Dessauer Synagoge brannte; wie Goebbels das große Theater neu eröffnete; wie in der örtlichen Zuckerfabrik „Zyklon B“ für’s KZ produziert wurde. Mit diesem Dessau-Material rennt Moses nun nur noch offene Türen ein. Dieser Junkers aber, der an Industrie frei von Politik und im Einklang mit der Kunst glaubte, etwa im Bauhaus – der bleibt ein Jahrhundertmensch und zu entdecken.