Die Geschichte springt zwischen Redaktionsbüro, Psychiaterpraxis und den Traumwelten hin und her. Matthias Davids, der in Hannover schon mehrfach gezeigt hat, wie gute (und kluge) Unterhaltung aussieht, koordiniert diese Sprünge punktgenau und hat immer noch einen Einfall parat. Heinz Hauser hat ihm mit einer Spiegelkonstruktion einen raffiniert zu nutzenden Spielraum geschaffen – und später für die Gerichtsszene im Zirkustraumbild auch noch ein pfiffiges Bild. Kostümbildnerin Judith Peters durfte in die Vollen greifen. Man kann gar nicht so schnell hinsehen, wie die Kleider gewechselt werden.
Das alles ist amüsant, wenn die Modeverrückten von Pontius zu Pilates rennen, und es entwickelt den zu erwartenden Kinderzauber im Zirkustraum, in dem Daniel Drewes im Song „Tschaikowsky (und andere Russen)“ 50 russische – oder zumindest russisch klingende – Komponistennamen in einer guten Minute unterbringen will. Diese verbale Zirkusnummer von Songtexter Ira Gershwin war bei der Uraufführung der Durchbruch für Danny Kaye, in Hannover wiederholt Drewes den Song noch mal mit mehr Speed. Und am Ende, nach dem Jubel, zeigt das Ensemble, dass es den halsbrecherischen Song gemeinsam drauf hat. Melissa Kings Choreografie wird vom Staatsoperm-Ballett gewitzt umgesetzt, und das Ensemble demonstriert, wie homogen Schauspieler, Sänger und Sängerschauspieler zusammen arbeiten. Zumal Mark Rohde am Dirigentenpult alles und alle souverän koordiniert.
Am Ende bekommen sich die beiden Modezeitungsmacher Charles Johnson (charmant starrsinnig: Fabian Gerhardt) und Liza Elliott, aber das hat man geahnt, denn was sich neckt, das liebt sich. Und wird von den Augenzeugen geliebt.