Da in „Kino im Kopf“ neun Erzähler agieren, die ihren Geschichten jeweils eine eigene Farbe geben, nicht zuletzt auch durch die Präsenz ihrer Persönlichkeit, kann der Zuschauer ganz praktisch an diesem Forschungsprozess teilnehmen. Im Nebeneinander der verschiedenen Erzählansätze und -haltungen kann er selbst nachspüren, wann der magische Vorgang sich herstellt, wann er durch Störfaktoren beeinträchtigt wird, aber auch, wie verschiedenen kulturelle Traditionen das Erzählen prägen. Hubert Mahela aus dem Kongo beispielsweise entwickelt eine komödiantische, sehr auf Rhythmus und Bewegung setzende Darstellungsweise, die starke partizipative Momente entwickelt. Doch wäre es unfair, hier einzelne heraus zu greifen: Miriam Ellenbroek, Regina Welk, Martina Kolbinger-Reiner, Sascha Bufe, Katharina Wibmer, Julia Bianca Jung und Cèlia Legaz Soler bilden mit Sigrun Kilger und Annette Scheibler ein starkes Ensemble, dessen Stärken noch gebündelt werden durch die geschickte Regie von Alberto Garcia Sánchez, der die einzelnen Erzählungen fast musikalisch arrangiert. Musik wird hier nicht nur zwischen den Geschichten gesetzt, sondern gestaltet die Worte auch atmosphärisch, indem die Lieder selbst Teil der Narration werden. Sánchez hat auch sehr geschickt für die Geschichten, die in ganz unterschiedlichen Textformaten von Liebe und Tod erzählen, einen richtigen Spannungsbogen aufgebaut. Luigi Consalvo hat zusammen mit dem Ensemble den Bühnenraum des „FITZ! Zentrum für Figurentheater Stuttgart“ mit alten Teppichen, Sofas, etc. in ein gemütliches Erzählcafeambiente verwandelt, von der Decke hängen Teelichter in Gläsern, die mildes Licht abstrahlen, die Scheinwerfer sind fast dunkel. Für die Erzählbühne reicht ein schwarzer Vorhang. Die Spieler-Erzähler sitzen an den Seiten oder im Publikum und hören ihren Kollegen genauso aufmerksam zu. So lässt sich unterhaltsam forschen.