Das zweite Stück des Abends, choreografiert vom Künstlerischen Leiter des Maqamat Dance Theatres Beirut, Omar Rajeh, wirkt bedeutungsschwer. Lange Blicke, gewollt langsame Umarmungen verleihen der Choreografie ein eher abschreckendes Pathos. Rajeh selbst beschreibt „It`s May, May-be or May-never” als eine Art zweiten Teil von „Beyrouth Jaune”, einer Produktion, die sich mit Hautfarbe, religiösem Fundamentalismus und Sexualität beschäftigt.
Wie gut, dass Iztok Kova?, Direktor des Kulturzentrums Spanski Borci im slovenischen Ljubljana, „Child in Time” mit leichterer Hand angeht. Wenigstens in Ausschnitten macht er die Faszination der 1960er erkennbar, wenn er das Ensemble in Batikkleidung virtuos tanzen lässt. Kova? spielt mit Klischees und greift das Thema mit Humor als “Ausverkauf” des „Flower Power“auf: „Einfach mal wild und frei sein!” Eine dynamische Choreografie, die das Ensemble mit wehenden Haaren durch Nebelschwaden springen lässt. Etwas Nostalgie muss schließlich erlaubt sein.