Dirigent Axel Kober und das Sinfonieorchester Basel geben mit ihren langsamen Tempi eher ein weihevolles Verständnis vor. Klanglich steigerten sie sich bei der Premiere zu immer farbigerem Spiel mit großer dynamischer Bandbreite. Erfreulich, wie wenig Kober reine Kraft setzt, die Akzente klar herausarbeitet, den Apparat dann aber sofort wieder zurücknimmt. Liang Lis textverständlicher Gurnemanz profitiert davon, noch mehr aber das Basler Ensemblemitglied Rolf Romei in der Titelpartie. Er bewältigt sie (fast) ohne Forcieren durch gute Fokussierung und intelligente Einteilung, in der Gesang und Spiel perfekt übereinstimmen. Trotzdem ist dieser „Parsifal“ basel-untypisch durch die offen bleibenden Leerstellen weniger Hinterfragung als Feier eines problematischen Werks.