Die Mainzer Uraufführung geht adäquat mit dem Text um. Ein graues Großraumbüro (Bühne: Franziska Bornkamm) ist durchgehend der Spielraum, auch für die Wohnung oder das Krankenhaus. Der Kunststoffboden verwandelt sich an der Rückseite der Bühne zur Rückwand, auf die später auch Zahlenketten von Einsen und Nullen projiziert werden; im kurzen dritten Teil hängen die Stühle und Tische nur noch surreal an der Decke. Spätestens da wird Felix Mühlen als (ursprünglicher und erster) Moritz Krehmer zum zweifelnden und lernenden Parzifal unserer Tage. Auch die anderen Darsteller überzeugen in dieser homogenen Inszenierung. Die schöne Identitätsspielerei bleibt manchmal übermäßig entspannt (auch Dank Kostia Rapoports loungiger Musik), entwickelt aber zum Ende hin wunderbare menschliche Miniaturen. Ob alles vielleicht nur ein Fiebertraum oder das Ergebnis eines Datenunfalls war, ist dabei zweitrangig. Auch wenn die mit Fotos illustrierten schlauen Texte kurzzeitig an VHS-Vorträge erinnern: Auf jeden Fall war es lebendiges Theater.