In der Uraufführungsinszenierung an der Münchener SchauBurg entwickelt Thorsten Krohn ein grandioses Volkstheaterspektakel. Andreas Wagner hat dazu einen Raum geschaffen, der durch Podeste, die ein ungefähres Kreuz ergeben, ein schnelles Spieltempo ermöglichen. Ein Sandhaufen vor dem Podest markiert die Gräber von Wenzel und Mutter. Vor allen Dingen aber die Musik von Martin Fels mit den vielen Zitaten kirchlicher Musik aus dieser Zeit (Bach und Konsorten) schafft einen weiten atmosphärischen Raum. Und hier ist zuerst Regina Speiseder zu nennen, die mit ihrer lyrischen Sopranstimme Klangwelten schafft, die zugleich schön und unheimlich wirken. Wie es Krohn überhaupt gelingt, in seiner Lichtregie, die die Bühne im Halbdunkel lässt, zwielichtige Stimmungen zu erzeugen.
Krohn lässt das achtköpfige Ensemble in den historischen Kostüme von Ulrike Schlemm als eine Gruppe von fahrenden Spielern agieren. Mit Ausnahme von Lucca Züchner, die die Kraft der Magdalena wunderbar umsetzt, und von Stefan Mascheck als Rasso, der sich den revolutionären Ideen Müntzers anschließt, spielen Markus Campana, Nick-Robin Dietrich, Rafael Mayer und Verena Rendtorff mehrere Rollen. Der Figurenspieler Panos Papageorgiou ergänzt das Ensemble mit seinen Kinderpuppen. Mit diesem auch musikalischen Ensemble gelingen Krohn starke Bilder, ein holzschnittartiges Panorama einer Zeit, die denn doch nicht so fern ist. Und weil diese Bilder so sinnlich und stark sind, vermisst man auch die Psychologie der Figuren nicht, fragt man nicht nach den Handlungsmotiven. Lang anhaltender Schlussbeifall.