Offener Raum
Der Spielraum ist ein offener Bungalow (Bühne: Lisa Däßler); ob der große Raum ein offenes Wohnzimmer oder eine Terrasse ist, bleibt offen. Ein weißer Audi steht unter dem Carport, vielleicht als potenzielles Fluchtauto der Frau oder als Hochzeitskarosse mit Defekt. Mit moderat eingesetzten Lichtstimmungen (Licht: Michael Gööck) und Soundteppichen (Mathis Nitschke) entstehen hier Bilder und Szenen, die an schön-beklemmende Atmosphären in Filmen von David Lynch erinnern. Während die Frau ins Hochzeitskleid gezwängt wird, erzählt sie von einem gewaltvollen Traum von Flucht und einem Gewaltakt gegen ein Tier. Thomas Jonigks überzeugende deutschsprachige Erstaufführungsinszenierung erschafft insgesamt die Welt eines Alptraums, in dem nichts eindeutig ist und doch schmerzhafte Themen packend durchgespielt werden.
Die Schlussszene bleibt so offen wie zuvor das Verhältnis der Figuren untereinander in Crimps kryptischem Text. Die Kölner Inszenierung findet dafür mit einem starken, präzise agierenden Ensemble die adäquaten Bilder aus konkreten Figuren und alptraumhaften vagen Gestalten.