Das dramaturgische Prinzip der Endlosschleife ermöglicht es, den Horror vacui in immer neuen Situationen vorzuführen und jene Leere aufzufüllen. Vom Videobild, das die Aktricen unter einer Menge pinker Bälle begraben zeigt, über das selbstvergessene Spiel von Gerda Knoche mit Sex Tools, bis hin zum intensiven Training von Helga Lázár an einem Laufbandgerät wird dieser Versuch in eindrücklichen Bildern sinnlich. Anne Brüssau achtet in ihrer Regie darauf, dass die anfänglichen Posen der beiden Performerinnen in Bilder von Einsamkeit übergehen, so dass eine starke Empathie des Publikums mit den beiden entsteht. Anrührend, um ein Beispiel zu nennen, ist Knoches Spiel, wenn sie sich in Frotteemäntel einhüllt, um sich zum Verschwinden bringen. Hier gelingt es beispielhaft, mit großer Leichtigkeit in schönen Bildern Gefühle auszudrücken.
Starke Gefühle, Achtsamkeit, Einsamkeit
Am Ende behauptet sich das Ich mit seinen starken Gefühlen, ohne seine Einsamkeit auflösen zu können. Die beiden Performerinnen bleiben für sich, kommen nur in wenigen Situationen wirklich zusammen, auch, wenn ihr Spiel von einer großen Achtsamkeit geprägt wird. Das ist auch Domokos Kovács zu verdanken, der in seiner Choreografie das Nebeneinander durch ein gemeinsames Bewegungsrepertoire aufhebt. Auf der linken Bühnenseite hat der Musiker David Schuckart seinen Arbeitstisch, wo er nicht nur seine Musik elektronisch abmischt, sondern auch die Videos zuspielt.
Klar ist, um den „Horror vacui“ zu besiegen, um die Leere zu füllen, braucht es viele Anläufe. Das zeigt das Team gekonnt und ermöglicht durch die Schönheit seiner Bilder seinem Publikum, zumindest an diesem Abend genau diesem Schrecken zu entkommen.