Für Regisseurin Gabriele Rech ist es eine Geschichte aus dem Heute, die sie mit viel Liebe zum Detail in der Personenführung, aber nicht allzu viel Poesie erzählt. Hatte „rosalie“ die Dresdner Bühne mit blauen Luftballons, die zum Schluss wie die Träume der Liebenden platzten, ausstaffiert, so baute Dieter Richter eine altmodische italienische Sommerfrische. Renée Listerdal kostümiert die zwölf Personen ihrem Charakter entsprechend. Trojahns Musik ist bewusst Richard Strauss verbunden. Instrumentierung und Zitate verweisen deutlich auf „Ariadne“, aber auch – mit ein paar derben Walzer-Takten und einem Marschallin-Zitat gegen Ende – auf den „Rosenkavalier“. Der fast durchgängige Parlando-Gesang erinnert an „Capriccio“. Hübsch zeichnet allerdings das a cappella Quintett zu Beginn des letzten Bildes die Ausweglosigkeit und Langeweile nach. Dem Publikum wird viel Konzentration abverlangt. Entschädigt wird es durch die vorzüglichen Sänger-Darsteller und die exzellent gestimmte Neue Philharmonie Westfalen unter Gastdirigent Lutz Rademacher.