Max Rechtsteiner lässt den 15-Jährigen, der als Alt-OB bis heute populär ist, zwischen Zweifel und blinder Kriegsleidenschaft taumeln. Rommels Frau Lucie-Maria glaubt fest an die Maximen Hitlers. Christel Mayr zeigt ihre Figur als blasse Schablone einer historischen Figur. Eine Kleist nachempfundene Verssprache nebst Bildern und Zitaten genügen nicht, um das dokumentarische Stück in eine Tragödie zu verwandeln. Da überschätzen Suschke und Sommer das Potenzial des Stoffes. Die Qualität der Uraufführung liegt in der Sensibilität, mit der die Autoren eine umstrittene Gestalt der großen deutschen wie der kleinen Ulmer Stadtgeschichte porträtieren. Die gefühlvolle Ulla Willick schleicht als jüdischer Geist durch die Räume des jüdischen Zwangsaltersheims, in dem später die Rommels wohnten. Verwirrt wispert die Greisin im Nachthemd Satzfetzen. Es sind tragische Berichte von Qualen und Tod im Konzentrationslager, die unter die Haut gehen. Distanziert legt Willick ihre Rolle als Hitler an, der seinen Getreuen Rommel in den Krieg peitscht. Mimik und Gestik verrutschen ihr in die Karikatur. Trotz mancher Schwäche wühlt das Dokumentartheater auf. Der ehrliche Umgang mit der Geschichte offenbart die menschliche Seite des Mythos.