Nach der Pause wird ein anderer Zugriff sichtbar, wird der mit „Formensport“ benannte Teil des Abends tänzerisch. Für seine Choreografie ließ sich Torsten Blume nur leicht von Kurt Schmidts „Mechanischem Ballett“ inspirieren. Menschen und Geometrie werden zur Maschinenbefragung unter vorwiegend aus Rauschen und Einzelklängen bestehenden Komposition (Musikalische Leitung: Burkhard Schlothauer). Zunächst sind acht Performer damit beschäftigt, ihre Körper mit verschiedenerlei Formen verschmelzen zu lassen. Wie harte Schnitte wirkt ein immer wieder angelegtes Zirkelmaß, weich oszilliert eine Spirale um ihre Führerin. Nach dieser Art Objekttheatertanz tritt ein Trio in mehreren Szenen auf. Mal üben sich nur ihre Körper in abstrakten Bewegungen, die an Maschinen erinnern lassen. Mal schieben sie Objekte aus Schmidts Arsenal über die Bühne, türmen sie auf und setzen ihre Körper dazu ins Verhältnis. Gelegentliche Projektionen greifen die geometrischen Figurenspiele auf. Weil eine Dramaturgie fehlt und sich diese lockeren Assoziationsetüden über eine Stunde dehnen, fällt hier allmählich die Spannung. Und gemessen am modernen Performance-Tanz wirken die Bewegungsmuster dann doch zu artifiziell und mit wenig Physis vorgetragen – und ja: auch ihnen haftet etwas Museales an.
Vielleicht ist das Bauhaus selbst noch zu präsent, als dass uns heutige Aktualisierungsversuche etwas zu sagen haben. Das lässt unter anderem am Abend in Altenburg feststellen. So sehr es auch löblich ist, kein Museum im Bauhausjahr daraus zu machen, zu wenig Überraschendes ist insgesamt in den Versuchen zu entdecken. Die Formen, mit denen man damals hantierte, sind längst in Architektur und Design Alltag geworden, Kandinsky-Kunstdrucke bietet jeder Möbelmarkt an. Da ist es schwer, dem Spiel von Quadrat und Kreis neues Potenzial zu entlocken.