Drei- und Rechtecke liegen an Körpern an, rundere Formen umspielen Leiber. Dann üben Menschen Maschinenbewegungen aus, werden zu Roboterwesen, zu Produktionsarmen. Die technische Vermessung des Menschen, der Mensch im Gestell seiner Technik: Das interessierte schon die Künstler vom Bauhaus. Und es ist das Thema der Doppelproduktion „bewegte. bauhaus. bilder“ am Landestheater Altenburg-Gera. In der Nebenspielstätte Heizhaus findet sich zu dieser Untersuchung auch der passende postindustrielle Rahmen eines ehemaligen Maschinenraumes.
Nicht Museum will der Abend sein, sondern sich mit dem Bauhaus künstlerisch beschäftigen und nach seinem Potenzial für die Gegenwart befragen. Das gelingt nur bedingt. Gerade der erste Teil fällt hier ab. Denn die Auseinandersetzung mit Wassily Kandinskys „Modest Mussorgsky: Bilder einer Ausstellung“ hat mit Theater nichts zu tun. Kandinksy hat den vertonten Galeriebesuch als assoziativen Reigen mit Mitteln seiner abstrakten Formensprache gestaltet, in ein Verschieben von Flächen und Körpern, bei dem Figürliches nur sparsam stattfindet. Was beim Bauhauskünstler mit Seilzügen, Apparaten und Muskelkraft über die Bühne gebracht wurde, geschieht in Altenburg als projizierte Computeranimation (Video: Karoline Hoffmann). Man sieht einen unaufwendig zu nennenden Film à la Powerpoint-Präsentation, wozu Yuka Beppu live am Klavier Mussorgskys Musik spielt. Eine Filmvorführung mit Untermalung, der alles Theatrale fehlt – als Kino taugt der leere Bühnenraum leidlich. Weit hinten hängt die zu winzige Leinwand, die Musik kommt aus einer Richtung. Das gleicht im Youtube-Zeitalter einer digitalen Fingerübung. In einer Zeit, wo Animation für viele Regisseure zum Pflichtprogramm auf der Bühne gehören, hat das etwas Laienhaftes, das auch Kandinskys Arbeit leicht ins Lächerliche zieht.